Eigentlich habe ich mit Tennis nicht viel am Hut. Ich habe zwar in meiner Jugend selbst gespielt, doch seit ich im Sommer-Tennis-Camp immer nur gegen Jungs verloren hatte, weil ich das einzige Mädchen war, habe ich daran den Spaß verloren. Ich widmete mich danach lieber Sportarten und Hobbies, in denen ich gut war und nicht nur verlor. Durch diese Kindheitserinnerungen war Tennis danach tabu, deshalb kenne ich mich auch mit den Spielern und Turnieren eher weniger aus, doch Wimbledon, das kennt man einfach. Seit 1985 der 17-jährige Newcomer Boris Becker hier in London gewann, ist er in seiner und meiner Heimatstadt Leimen eine Legende. Wenn man auch noch aus dem selben Örtchen kommt, kann man Wimbledon also nicht nicht kennen. Und nun hatte ich die Möglichkeit an den Ort zu gelangen, an dem 1985 die Legende entstand. Das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Ich bekam die Karte durch Elly, die mit Profi - Tennisspieler Simon liiert ist. Erst war ich gar nicht so Feuer und Flamme, als mir die beiden ein Ticket nach Wimbledon anboten, denn ich habe ja, wie schon erwähnt, mit Tennis eher schlechte Assoziationen. Mir ging es anfangs eigentlich nur darum, den netten Freund meiner Freundin anzufeuern und eine Art Unterstützungsfunktion einzunehmen. Ich kenne das von anderen Sportarten, die Spieler freuen sich über Jeden, der sie anfeuert und besonders über bekannte Gesichter im Publikum.
Aber plötzlich bekam Wimbledon für mich eine völlig neue Bedeutung. Ich erzählte beim Dinner anderen Freunden, dass ich eine Karte für das Tennisturnier geschenkt bekommen habe und diese drehten komplett durch: "Wooooo gehst du hin? Das fasse ich nicht, wie kamst du denn da dran? An die Karten kommt man überhaupt nicht dran, auf dem Schwarzmarkt kostet eine Karte 3000 Pfund, kaufen kann man auch eigentlich keine, man muss Mitglied im Club sein. Ich würde alles geben, um auf dieses Turnier zu gehen. Wimbledon ist wie die Oscars, ein Event zu dem Normalsterbliche nie kommen." etc. etc. etc. Es war ein abendfüllendes Gespräch, bei dem ich folgende Schlüsse zog: Das ist eine "once in a lifetime opportunity", es gibt Erdbeeren mit Sahne sowie Pimm's, die besten Tennis-Spieler der Welt, Stars und Royals. Ein Spektakel dieser Größenordnung muss ich mir einfach live anschauen. People Watching wird hier garantiert großartig. Man stelle sich vor, es könnte eine Erdbeere auf die weiße Kleidung fallen und die elitären Herrschaften sind völlig aus ihrem Konzept. Für mich stellte außerdem die grundlegende Frage: Ist der Hype um dieses Turnier wirklich gerechtfertigt?
Donnerstag 26.Juni 2014: Die Sonne scheint, die grünen Tennisplätze strahlen, und die Wimbledon Championships sind in vollem Gange. Auf den Trainingsplätzen wird sich warm gespielt und auf den anderen Courts werden die ersten Spiele ausgetragen. Einzel und Doppel, Männer und Frauen und Mixed Teams, wer hier noch den Überblick behält, hat es raus. Im Doppel von Simon und seinem Partner haben wir als Publikum alles gegeben und ich sah es als meine Aufgabe bei jedem guten Schlag oder Punkt das Team Simon zu bejubeln: "Go Simon! There you go Guys! Great Point! Simon, Great Job! Yeah!" bis meine Stimme vom Schreien fast versagte.
Im Spielerbereich lief die Weltspitze des Tennis an mir vorbei, und ich merkte es nicht mal. Klar kenne ich Tennisspieler, die man eben kennt, doch 90% waren für mich fremd. Da half nur meine Freundin Elly, die mir immer wenn ein Spieler vorbeikam ein Signal gab, sodass ich auch keinen verpasste. Meine Kamera lief heiß und der Speicherplatz meines Iphones ging zur Neige. Was für mich noch ein Highlight war? Der Blueberry Hill Smoothie in der Players Lounge & der Wimbledon Shop. Warum der Shop? Naja ich gehe doch auch nicht ins Museum, ohne im Museumsshop was zu kaufen. Also kaufte ich kräftig Souvenirs, die mich an diesen Tag noch lange erinnern.
Meine Wimbledon Impressionen möchte ich euch nicht vorenthalten:
Vielen Dank an Elly & Simon für den tollen Tag auf der wunderschönen Tennisanlage in Wimbledon.
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